Stellenausschreibungen richtig lesen

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Als Anzeigen in Zeitungen, virtuell auf Onlineplattformen oder als Zettelchen am Schwarzen Brett: Stellenausschreibungen sind an den verschiedensten ‘Knotenpunkten’ zu finden. Wenn sich darunter auch noch der lang ersehnte Traumjob verbirgt, ist das Glück perfekt.

Wer die Jobanzeige genau liest, ist klar im Vorteil. Genau zu lesen bedeutet, zwischen den Zeilen lesen zu können. Dieses Wissen spielt für Bewerber eine ebenso wichtige Rolle wie für künftige Arbeitgeber. Ähnlich wie Aussagen in Stellenanzeigen bieten auch Sätze in Bewerbungsschreiben genügend Interpretationsspielraum.

Stellenausschreibungen richtig lesen – darauf sollten sie achten

Eine Jobanzeige ist dann seriös, wenn die Kontaktdaten vollständig sind. Stellensuchende können die folgenden Punkte beim Lesen gedanklich abhaken:

1. Wirkt die Anzeige auf den ersten Blick ‘vertrauenserweckend’? Liegt hier ein seriöses Jobangebot von einem anerkannten Unternehmen vor?
2. Sind Angaben wie Postanschrift, Emailadresse und Ansprechpartner lückenlos vorhanden?
3. Werden Teilzeit- oder Vollzeitmitarbeiter gesucht?
4. Auf welchem Weg sollen Bewerber ihre Unterlagen zukommen lassen?
5. Ist die Vergütung angemessen?
6. Welche Qualifikationen müssen die Bewerber mitbringen?

Im Zweifelsfall sollten Arbeitsuchende auf das eigene Empfinden hören. Wer beim Lesen einer Stellenanzeige ein ungutes Gefühl hat, liegt oft richtig.

Bei Fragen oder Unklarheiten sollten Jobsuchende Kontakt zum Betrieb aufnehmen. Ein Telefonat oder persönliches Gespräch kann zusätzlichen Aufschluss darüber geben, ob man sich als Bewerber gut aufgehoben fühlt.

Formulierungen in der Stellenausschreibung – das steckt dahinter

In Stellenanzeigen treffen Leser auf Formulierungen, die auf den ersten Blick nur bedingt aussagekräftig sind.

1. ‘Wir suchen belastbare Mitarbeiter’.
Solche Aussagen stammen aus Betrieben, in denen es stressig zugeht. Das Arbeitsklima bietet einen idealen Nährboden für Mobbing. Sensible, harmoniebedürftige Kollegen sind in solchen Unternehmen denkbar fehl am Platz.

2. ‘Als Arbeitnehmer müssen Sie bei uns flexibel sein’.
Flexibilität wird von den meisten Arbeitgebern erwartet. Sollte die Betonung aber zu sehr auf diesem Aspekt liegen, haben Arbeitnehmer keinen festen Zuständigkeitsbereich. Stattdessen werden ihnen willkürlich Aufgaben zugeteilt, die erledigt werden müssen.

3. ‘Selbstständigkeit steht in unserem Kollegenkreis an erster Stelle’.
Man könnte vermuten, dass eigenständiges Denken gefragt ist. Das ist grundsätzlich richtig. Jedoch können Stellensuchende nicht davon ausgehen, zufriedenstellend eingearbeitet zu werden. Bei der anfallenden Arbeit sind sie auf sich allein gestellt. Jeder kümmert sich in erster Linie um sich und seine Angelegenheiten.

4. ‘Wir sind ein lebendiges, tolles Team mit jeder Menge Elan’.
Zusammenhalt auf dem Arbeitsplatz wünschen sich alle Kollegen. Der Beispielsatz meint aber etwas Anderes: Statt um einen kollegialen Umgang geht es um erzwungene gute Stimmung. Selbst wenn ein Mitarbeiter krank ist oder ihm private Probleme zu schaffen machen, möchte davon auf der Arbeit niemand etwas wissen. Schließlich haben dort alle Spaß. Auch wenn man eigene Sorgen bis zum Schichtende ‘hinunterschlucken’ muss.

Anmerkung: Manche Phrasen sind tatsächlich Auslegungssache. Sie müssen nicht der einzige Grund dafür sein, weshalb man sich doch nicht auf die freie Stelle bewirbt. Es geht allein darum, doppeldeutige Aussagen zu erkennen und bei der Jobsuche vorsichtig zu sein.

Geeignete Formulierungen für das Bewerbungsschreiben

Zwischen einem aufgeschlossenen und einem geselligen Mitarbeiter gibt es Unterschiede. Aufgeschlossen heißt im Kontext der Arbeitsuche aufnahmefähig und motiviert. Geselligkeit passt als charakterliche Eigenschaft zur Betriebsfeier, aber nicht in den Berufsalltag.

Zielstrebig zu sein ist grundsätzlich positiv, solange leistungsschwächeren Kollegen dadurch kein Nachteil entsteht. Jeder darf und soll seine beruflichen Ziele verfolgen – allerdings nicht auf Kosten von anderen Mitarbeitern.

Wer sich in seiner Bewerbung als engagiert, empathisch und offen für neue Erfahrungen beschreibt, kann meistens punkten. Als Bewerber sollte man genau darüber informiert sein, nach welchen Persönlichkeiten oder Qualifikationen der Arbeitgeber sucht. Bei der Frage, ob man sich darin wiederfindet, muss man ehrlich zu sich selbst sein. Authentische Bewerber haben gute Aussichten auf ihre Wunschstelle.

Schlusswort

Beim Lesen von Stellenausschreibungen lautet der Leitsatz ‘Man beachte das Kleingedruckte‘. Dieser Ratschlag ist natürlich metaphorisch gemeint. Das Kleingedruckte bezieht sich auf Inhalte, die nicht direkt offensichtlich sind.

Mit dem gleichen Gedanken im Hinterkopf lesen auch Personalsachbearbeiter Bewerbungsunterlagen durch. Ein pünktlicher Bewerber freut sich in erster Linie auf den Feierabend. Das schlägt sich in seinen Leistungen am Arbeitsplatz nieder.

Vor der Bewerbung muss man abwägen, ob man laut Bewerberprofil in das Unternehmen passen könnte. Hinzu kommt die Überlegung, inwieweit man sich den Anforderungen gewachsen fühlt. Erst nach diesem Schritt wird das Bewerbungsschreiben verfasst oder man setzt die Stellensuche fort. Auf diese Weise ersparen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber unerfreuliche Überraschungen.

Quellen:
https://www.karriere-aktuell.de/stellenanzeigen-richtig-lesen-und-interpretieren-20130301.html (zuletzt aufgerufen am 24.1.22)

https://karrierebibel.de/stellenanzeigen/ (zuletzt aufgerufen am 24.1.22)

https://www.stepstone.de/Karriere-Bewerbungstipps/lesen-sie-stellenanzeigen-richtig/ (zuletzt aufgerufen am 24.1.22)